Liebe Leser, ich versuch’s gar nicht erst! Noch bevor der erste Absatz steht warne ich euch vor, dass Röhlig mal wieder emotional abgeht, bevor er endlich zum Punkt kommt. Dabei scheint es doch so simpel: „Erzähl deinen Lesern einfach wo’s diesmal hingeht, sag ihnen was sie erwartet. Schreib `nen flotten Teaser, fass dich kurz, nur laber nicht so viel um den heißen Brei.“
Doch so läuft das nicht, nicht bei dem was vor mir liegt: Ich fliege morgen nach Israel. Für knapp eine Woche. Zuweilen viel zu kurz, doch geht für mich ein großer Wunsch in Erfüllung. „Viel zu spät!“ denke ich gerade. Zu spät, weil ich das Gefühl nicht los werde, alle waren schon da, nur ich nicht. Das meine ich wie ich es sage: Gerade hier, in Berlin, wird seit Jahren ein fester Bogen zwischen beiden Kulturen gespannt. Es herrscht ein stetiger Austausch und ein – wie soll ich es nennen – gar „übermotiviertes“ Interesse, bei allen Themen enthusiastisch mitzumischen. Mal mit, mal ohne Verstand: Der kommunikative Treiber scheint ohnehin völlig egal zu sein! Ob Religion, Politik, Kunst oder Kultur, bei keinem Land hören wir so aufmerksam zu und sind vermeindlich interessiert, wie bei den Topics rund ums gelobte Land.
Und nein, wer glaubt, ich suche hier nen neuen Indikator für eine weitere Endlosdebatte, der irrt sich gewaltig. Was bin ich es Leid, den Fanatikern dieser Welt zu lauschen oder den vermeintlichen Kennern Israels, die nichts anderes suchen, als neuen Zündstoff im Diskurslabyrinth aus Religion und Politik. Auch von Krieg und Verfolgung will ich nicht sprechen, von richtig oder falsch, sondern von einem wunderbaren Land, dass es so kein zweites Mal gibt. Ein Land voller Kraft, Anmut und Hoffnung, ein Ort der Religion, viele sprechen gar vom heiligsten Ort der Welt. Obwohl selbst das, eigentlich eine Behauptung ist! Genau davon, liebe Leser, haben wir genug: Wir wollen frei wie ein Vogel nach Israel reisen: Von Tel Aviv, durch die Wüste nach Jerusalem. Nicht mehr, nicht weniger. Ich spüre die Freude in mir – es ist wirklich an der Zeit.
Womit ich beim zweiten Punkt wäre: Auf dieser Reise bin ich nicht allein. Ihr Name ist Tandiss, Tandiss Rezazadeh. Ich hab Wochen gebraucht um ihren vollen Namen korrekt zu säuseln. Sie arbeitet in der Agentur, mit der sich i-ref & RSA, die Räume teilt. Soll heißen, obwohl wir täglich Stunden unterm gleichen Dach verbringen, wissen wir nur wenig voneinander. Das wird sich ändern: Unser beider Neugier auf Israel, verbindet daher auch zwei Menschen, die erstmals miteinander verreisen. Denn wenn ich eins in den letzten Jahren gelernt habe, dann dass nichts so stark verbindet, wie gemeinsam unterwegs zu sein. Mal eben nur von Travel-buddy zu sprechen, trifft es nicht mal im Ansatz, wenn du mit Menschen gemeinsam die Welt eroberst.
Wir haben uns vorgenommen, täglich zu berichten, was in uns vorgeht, was Israel mit uns macht, was uns gerade durch den Kopf geht und wie zwei vermeintlich noch Unbekannte sich vielleicht ähnlicher sind als gedacht. Nur wäre auch das, mal wieder eine Behauptung.
Auf nach Israel.