Keine Frage – die letzte Zeit im Juli war nicht so einfach. Momente der Erschöpfung, Enttäuschung und Entrüstung reihten sich schlichtweg aneinander – na gut, das wiederum klingt jetzt dramatischer als es war. Der Juli hatte es dennoch faustdick hinter den Öhrchen, war anstrengend, kopfzerbrecherisch und ganz schön kunterbunt. Im verflixten siebten Monat war ich im Sommer angekommen und mit ihm kamen alle großen Erwartungen auf von der „time of my life“ und meinem persönlichen „summer of ’69“ – äh ’15.

Im Sommer übermannen mich hin und wieder die Gefühle und treiben mich in den Wahnsinn. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt gehen die Stimmungsschwankungen mit mir durch. Im Juli war allerdings auch zwei Mal Vollmond – das passiert nur selten, sagte man mir, und führe zu ganz besonderen Schwingungen. Gehört und fest daran geglaubt!

Noch dazu stand der Baumann’sche Familienurlaub bevor: eine Fahrradtour durch das Voralpenland über Kuhweiden, mit einem kleinem Boxenstop in München bis ins schöne, schöne Altmühltal zur lieben, lieben Oma. Die bevorstehende, intensive Familienzeit löste schon eine Woche vor Beginn regelmäßig Adrenalinschübe, Gänsehaut und Freudentänzchen in mir aus. Baumann’sche Familienurlaube strotzen nur so von emotionalen Ausbrüchen – und ich wusste von Anfang, dass er gewiss auch mit ganz vielen Wutausbrüchen und diversen Zickereien im Mutter-Schwester-Laura-Delta einhergehen würde.

Familie Baumann inklusive mir ist höchst emotional. Und wenn man sich so selten sieht, erwartet man von den Liebsten doch die Bilderbuch-Harmonie schlechthin in der kurzen gemeinsamen Zeit.

Für mich, Kinderälteste, die immer denkt sie könnte alles ganz alleine stemmen, ist das gar nicht so einfach, sich ab und zu mal einzugestehen, dass ich für immer das Kind meiner Eltern bleibe und die nunmal ab und zu so einiges besser wissen als ich. Hart, aber wahr.

Und da ich das alles kommen sah, nebenbei noch das Semesterende in der Uni wuppen musste und mir auch sonst dermaßen viel durch den Kopf schwirrte, gab es quasi nur eine Lösung, dem ganzen Kopfkino zu entkommen:

Da passierte es, zack, da kam sie mir – die rettende Idee: Massage, Pool, Dampfbad und Wasserbetten müssen her, dazu eine riesen Ladung Lieblingsfreundin Jannika und die Welt drumherum kurz mal zappenduster werden und im Offlinemodus schimmern lassen. Gesagt, getan und ab in das Vabali Spa gedüst, eine bezaubernd-grüne Oase – idyillisch wie eh und je liegt sie mitten in Berlin.

Nach dem Einchecken und eingekuschelt in den Bademantel färbte sich unser Gesicht für einen Moment knallrot – „textilfrei“ bekommt hier nämlich eine neue Wertigkeit. Splitterfasernackt begegnet man sich hier in den unzähligen Saunen und Pools. Aber wir kamen alsbald auf die Idee, uns schwupp di wupp immer wieder auf die Suche nach den wenig besuchten Eckchen des Spa-Paradieses zu machen – und waren dabei ziemlich erfolgreich. Im Verstecken spielen war ich halt schon immer gut.

Kleiner Tipp: Wir sind spät abends dorthin, etwa 20 Uhr, um den Feierabendbesuchern mehr oder weniger aus dem Weg zu gehen, haben uns für 21 Uhr eine Massage gebucht – und sind um 22 Uhr wieder in das nun völlig menschenleere Spa entlassen worden.

Vabali ist für mich ein Synonym für „magischer Energiepol“ oder sowas. Ich hätte Bäume ausreissen können, war glücklich und optimistisch wie eh und je – es ist der perfekte Ort um aus dem ein oder anderen, großen oder kleinen Tief der rasenden, wummernden, lauten, schnellen Großstadt zu entkommen.

Vabali Spa

Seydlitzstraße 6
10557 Berlin

Preise:
2 h: 18,50 €
4 h: 24,50 €
Tageskarte: 31,00 €