Lieber Leser, wie geht’s mir gut: Die Südtiroler Gastlichkeit hat mich erneut voll und ganz im Griff! Fragt nicht wieso. Fragt nicht weshalb. Konkret beantworten kann ich diese Frage auf Anhieb ohnehin nicht. Ob es nun die aberherzigen Mitmenschen, die kulinarischen Köstlichkeiten oder diese grundlegende Entspannung ist – es bleibt ein Rätsel wie ich als gestresster Großstädter hier immerzu emotional in die Knie gehe.
Es ist vermutlich diese besondere Mischung: Eine Mischung aus Stolz, Ruhe und Genuss. Drei Worte die sich leicht tippen lassen, aber für meinesgleichen nur selten auf engsten Raum stattfinden. In diesen Gefilden gehören sie jedoch zur Alltagskultur und bilden quasi die gesellschaftlichen Säulen im täglichen Miteinander – das sieht, fühlt und schmeckt der Besucher.
Wie heute Morgen: „Wir fahren jetzt zu Onkel Taa, ein echter Südtiroler Charakterkopf mit einem außergewöhnlichen Hobby. Glaub mir, dieser Mann ist etwas ganz besonderes!“ meinte Barbara von der Marketinggesellschaft Meran und meine persönliche Begleiterin des Herzens. Ich mach’s daher kurz: Sie hatte nicht nur recht, sie hatte gar reichlich untertrieben. Tatsächlich ist Onkel Taa, im wahren Leben Karl Platino, weit mehr als ein Charakterkopf, vielmehr ist der Meraner Zeitgenosse eine Rarität, der neben seiner Sammelleidenschaft auch außergewöhnliche Geschichten im Schlepptau hat.
In erster Linie sammelt er – und das ordentlich, am liebsten Schneckenhäuser! Schneckenhäuser aus aller Welt. Oder er züchtet selbst, zu tausenden und serviert sie im eigenen Restaurant als Delikatesse. Packen wir jetzt die Sammelleidenschaft der letzten 50 Jahre in ein eigenes Museum mit über 20.000 Gegenständen, über 1.000 alten Türen, 3.000 handgeschmiedeten Schlüsseln, 1.200 Hobeln, 300 Beilen und zig Originalen der Kaiserin Elisabeth dazu, kann ich nicht mal ansatzweise beschreiben wie liebenswert „besonders“ dieses Männlein wirklich ist. Ich kann nur jedem wärmstens an Herz legen, beim nächsten Meranbesuch die Familie Taa aufzusuchen. Denn ich könnte noch so viele Zeichen verschwenden, doch solche gutherzigen Originale kann man mit Worten nur bedingt beschreiben, so ’nen Onkel muss man erleben.
Wie es die Headline jedoch bereits erahnen lässt, war der kulinarische Streifzug noch nicht beendet. Den finalen Feinschmecker-Schlag erhielt ich gegen 19:30 Uhr beim gemeinsamen Dinner im Restaurant Miil. Als kleiner Insider sei so viel gesagt: Es ist das einzige Restaurant, was ich nach zahlreichen Südtirol-Trips immer an oberster Stelle auf die Wunschliste packe. Hier stimmt einfach alles!
Als ich vor 4 Jahren das erst mal in die Einfahrt zum Weingut Kränzel einfuhr, war klar: dieser Ort ist anders. Der Besitzer Franz Graf Pfeil schuf hier nicht nur eine ganz besondere Erlebniswelt, einen Labyrinthgarten voller Natur und Symbolik, er schenkte dem Meraner Land überdies ein Restaurant, das neben High-End Food Kreationen auf oberster Designliga mitspielt. Ein Muss für jeden Feinschmecker!
Ich danke für diesen wunderbaren Tag.