Napoli, Ischia, Capri – perfekte Kombination und eines gleich vorweg: Es war wunderbar! Ob nun die Küstenstadt Neapel mit einer unendlichen kulturellen Vielfalt, die gerade mal 46 km² große Hauptinsel Ischia im Golf von Neapel oder die noch kleinere Felseninsel und Traumdestination Capri – jede der drei Stationen hatte mein Herz im Flug erobert, nicht einen Moment will ich missen und an den Rückflug mag ich gar nicht erst denken.


8 Tage lang reiste ich durchs Land, von Insel zu Insel und musste doch schnell feststellen, dass die Reise weit mehr war, als eine Aneinanderreihung von Bildern, sondern ein längst fälliger Ausflug in die Diskuslabyrinthe eines gestressten Berliners, der die Insel mehr als nötig hatte. Ferner wählte ich für jeden Moment das passende Motiv, was meine Gedanken und Gefühle am nächsten beschreibt.

SUMMER, COLOUR, AESTHETICS: Ich hatte es längst vergessen; der Sommer kann so bunt sein. Und jeder, der – wie ich – aus Deutschland, gar Berlin oder sonst welchen nordischen Gefilden stammt, weiß, dass wilde Farbkombinationen hierzulande kaum oder gar nicht das Stadtbild prägen. Grau, schwarz, weiß, wieder grau; in Sachen Farbigkeit sind wir Nordeuropäer alles andere als abgefahren. Zudem wird nicht der Geschmack definiert, an dieser Stelle scheiden sich ohnehin die Geister, zumal Deutsche und Italiener zweifelsfrei Stile vertreten, die ohnehin weit auseinander liegen. Dennoch halte ich fest: Sowohl in der Architektur als auch im Privaten, es heißt nicht umsonst „farbenfroh“ und will dato nicht davon ablassen zu betonen, wie froh ich bin, gerade hier zu sein!

Das Foto zeigt Neapel, italienisch Napoli: Die italienische Küstenstadt ist mit ca. 960.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Italiens und die Hauptstadt der Region Kampanien sowie der Provinz Neapel.


SUN, LIGHT, HEAT: Rund 150 Millionen Kilometer ist sie entfernt. Manche Regionen bekommen sie selten oder nie zu Gesicht, doch hier im Süden ist sie dein Freund, dein ständiger Begleiter, dein Buddy – die Sonne. Sie weckt dich, weil es zu heiß ist, sie verbrennt deine Haut, verleiht jugendlichen Teint und wärmt dich 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Doch was viel wichtiger ist, sie macht glücklich! Gerade letzte Woche wurde mir erneut bewusst, was Licht und Wärme alles bewegen kann. Quasi im Minutentakt tankt der Körper Energie während die Seele entspannt in die Ruhezone gleitet. Was bleibt, sind Momente voller Genuss und Zufriedenheit; Momente, an die man sich selbst Wochen danach mit einem Lächeln zurück erinnert und Momente, die erfolgreich belehren, dass echtes Glück nur wenig an einen prallen Terminkalender gekoppelt ist.

Das Foto zeigt meinen ungeölten Versuch bereits am zweiten Tag soviel Sonne wie möglich zu erhaschen und wurde im Negombo Freiland Spa auf der Insel Ischia aufgenommen. Erste Verbrennungen lassen darauf schließen, dass der Versuch misslang!


H2O: Was das Besondere am Sprung ins kühle Nass ist, lässt sich nur schwer beschreiben. Bei Temperaturen zwischen 35° und 40° ist die elementarste und einfachste Erklärung wohl die Abkühlung vor der Hitze. Doch ist es weit mehr: Tausende von Menschen blubbern täglich im salzigen Wasser vor sich her, kraulen, paddeln und bewegen sich seitwärts, als sei es die natürlichste Sache der Welt. Einzig unter der Meeresoberfläche sind dem Ganzen Grenzen gesetzt, der Mensch will schließlich atmen – auch unter Wasser!

Das Foto zeigt die italienische Felseninsel Capri im Golf von Neapel. Sie ist 10,4 km² groß und bekannt für die Höhlen am Meer. Hier versuchte ich die Wasserthematik erneut aufzugreifen und grüßte die Menschheit aus einer neuen Perspektive. Nach schlappen 100 Versuchen stand das Bild.


Cultural Lie: Im Zuge der Digitalisierung und der hektischen Privilegien in immer schneller werdenden Kulturen stellt sich für mich mehr und mehr die Frage, was „kulturelles Interesse“ per se überhaupt noch bedeutet. Weil ich viel reise, bin ich kulturell interessiert? Weil on going touristischer Content entsteht, sich Menschen vor jedem Gebäude fotografieren oder zig Ausstellungseinladungen ihr Eigen nennen, sind sie interessierter als andere? Bleiben wir doch bei der Wahrheit: Die Art der Auseinandersetzung mit Kultur, also dem von Menschenhand Geschaffenen, ist nicht mehr dieselbe, eine andere, aber immer noch eine fruchtbare Begegnung.

Auf dem Foto fungiere ich als Tourist. Halbwegs (in)stabil posiere ich vor dem Castello Aragonese auf der Insel Ischia. CA ist eine eine Festung, die sich auf einer kleinen Felseninsel befindet. Sie ist durch eine gemauerte, 200 Meter lange Brücke mit dem alten Ort Borgo di Celsa verbunden, der heute mit dem Castello als Ortsteil Ponte der Gemeinde Ischia angehört.


PEACE: Vielleicht kennt der ein oder andere den tragischen Prozess im alltäglichen Wahnsinn kurz vorm einschlafen. Der Moment, in dem du quasi bereits schläfst und gedanklich versuchst, dass Geschehene Revue passieren zu lassen: „War ich wieder anstrengend? Was ist mit den Steuern? Shit, der Umzug steht noch an. Fiel auf, dass ich eigentlich keinen Plan hatte? Alles nervt! Ich nerve! Das geht alles schief!“ – Ja? Ist dir bekannt? Dann bist du, wie ich, reif für die Insel.

Das Foto zeigt die immergrüne Vegetation, geprägt von Terrassenkulturen aus Wein-, Öl- und Obstbäumen auf der Insel Capri. Haupterwerbszweig ist seit dem 19. Jahrhundert der ganzjährige Fremdenverkehr. Die Insel liegt nur rund fünf Kilometer vom Festland entfernt und gehört zur Provinz Neapel.


BE HAPPY: Es ist unheimlich dabei zu sein, wenn deine Emotionen davon schweben und du akzeptieren musst, dass vormals jugendlicher Leichtsinn nun durch Erwachsenwerden ersetzt wurde. Doch tatsächlich obskur ist, dass dieser Verlust egal ist, denn du spürst ihn nicht, es ist ein fließender  Übergang in die schillernde verantwortungsvolle Phase. Jetzt werden dir Fragen gestellt, du triffst die Entscheidungen und stellst unlängst fest, dass stetiges Sichzurechtmachen und Herausputzen, die Selbststilisierung als Kunstwerk einen Menschen, uns, mich noch lange nicht liebenswerter, glücklicher oder erfolgreicher macht, sondern in erster Linie der reinen äußerlichen Darstellung dient.

Ein Grund mehr, ab und an auf Reisen zu gehen um zu erkennen, dass ich es bin der jeden Tag zu dem macht, was er ist, meinem Leben. Und schließe an dieser Stelle mit einem Zitat von McCracken, in Nick Hornbys „A Long Way Down“, was mir einst viel bedeutete und erst die Insel wieder ans Land spülte:

 

Das Beste gegen Unglücklichsein ist Glücklichsein, und es ist mir egal, was die anderen sagen.

 

Das letzte Foto zeigt den morgendlichen Blick vom Grand Hotel Parkers in Neapel und ist durch reinen Zufall entstanden.

Vielen Dank für die Reise.


Kooperation

2NIGHTS ist eine Kooperation zwischen i-ref Magazin und easyJet. Europas Flugnetz Nummer 1 unterstützt seit April 2012 als exklusiver Partner das neue Reiseformat der Berliner Kulturredaktion. Der orangefarbene Günstigflieger fliegt auf mehr als 600 Strecken zwischen 129 Flughäfen in 29 Ländern. Ab Berlin hebt easyJet zu 37 Zielen ab. Unter dem Titel 2NIGHTS gehen die i-ref Autoren auf Erkundungstour und berichten aus 20 Regionen über die kulturelle Vielfalt Europas. Das Besondere: Jeder Trip dauert nicht länger als drei Tage und zwei Nächte. Ziel ist es, den Lesern zu zeigen, wie einfach es sein kann, sich eine kleine Auszeit zu gönnen und darüber hinaus Europa aus nächster Nähe zu entdecken.