Die Neue Heimat, das Parker Bowles, das Prince Charles, das Konzulát oder das St. Agnes – diese Berliner Locations dürften jedem Szenekenner zumindest ein Begriff sein. Fakt ist allerdings, ohne diese Locations wäre Berlin nicht das Berlin, das wir kennen und lieben. Dahinter steckt, auch das dürfte einigen was sagen, anderen wiederum nicht, das Bechstein Network.

Das Netzwerk von kreativen Individuen, spannenden Locations und verschiedenen Partnern vereint vor allem eines – das richtige Gespür für Events und Marketing in der hiesigen Kulturszene. Als Dachgesellschaft hat Bechstein Network schon verschiedene Projekte entwickelt und umgesetzt – darunter das Prince Charles sowie das Parker Bowles in Zusammenarbeit mit Gastro-Experte Oliver Rother. Hinzu kam im September das Pacifico, das von Bruno Bruni und Quirin Schwanck konzipiert und in Kooperation mit Oliver Rother realisiert wurde.

Wir haben Schauspieler, Bruno Bruni-Sohn und Nightlife-Spezi Bruno Bruni Jr. getroffen und mit dem Allrounder über das Berliner Nachtleben, seiner Karriere als Künstler und nicht zuletzt auch über sein neuestes Projekt, dem Burger-Restaurant Pacifico gesprochen.



i-ref: Bruno, du bist in Hamburg geboren, dein Vater ist Italiener, deine Mutter Belgierin. Du hast mehrere Jahre in Seoul gewohnt, L.A. war ebenfalls lange deine Heimat –  meine erste Frage ist: Gibt es ein Land, das dir am besten gefällt und falls es nicht Deutschland sein sollte, was zieht dich immer wieder zurück nach Berlin?

Bruno: Ich kann nicht sagen, dass mir ein bestimmtes Land am besten gefällt. Jedes Land hat seine vor und Nachteile. Aber was Berlin betrifft: Das Wetter hier ist zwar nicht unbedingt immer ein Vorteil, genauso wenig wie die manchmal ruppige Art der Menschen. Dafür sind die Leute hier sehr offen für neue kreative Ideen und man kann sich hier gut ausprobieren. Außerdem ist Berlin in den letzten 10 Jahren nochmal sehr viel internationaler geworden und man findet hier verschiedenste Kulturkreise. Dass ich aber die Sonne und den Strand in Venice nicht ab und zu vermisse, wäre eine Lüge…

i-ref: Du hast die verschiedensten Kulturkreise intensiv kennenlernen dürfen. Hand aufs Herz – welche Kultur hat es dir am meisten angetan?

Bruno: Ich liebe die Esskultur der Koreaner, das Lebensgefühl der Italiener, die Leichtigkeit und positive Lebenseinstellung der Amerikaner und die Ehrlichkeit und Beständigkeit der Deutschen.

i-ref: Als Allrounder und Weltenbummler – wo siehst du dich zu Hause? In Seoul? Berlin? Oder tatsächlich in LA?

Bruno: Ich fühle mich eigentlich überall da zu Hause, wo ich Menschen habe, die mir nah sind – und das ist momentan ganz klar Berlin.



i-ref: Deiner Bio konnten wir entnehmen, dass dein Vater der berühmte Bildhauer Bruno Bruni ist. Du bist unter anderem auch gefragter Schauspieler. Welchen Stellenwert trägt Kunst in deinem Leben?

Bruno: Ich versuche, das künstlerische in allen meinen Tätigkeiten zu entfalten. Es muss ja nicht immer nur in der Malerei oder im Spiel sein. Bei unseren Gerichten im Pacifico z.B. ist es mir sehr wichtig, dass sie auch ästhetisch ansprechend sind, und die geschmacklichen Kombinationen stimmen.

i-ref: Wie schaffst du es, die Schauspielerei und das Pacifico unter einen Hut zu bekommen? Gibt es Synergien, von denen du in beiden Bereichen profitierst?

Bruno: Eigentlich laufen beide Bereiche parallel und voneinander getrennt, aber genau das reizt mich und gibt meinem Leben die Vielfalt, die mir wichtig ist.

i-ref: Wir haben bereits gehört, dass du in Korea gewohnt hast und auch regelmäßig nach L.A. fliegst. Mit dem Pacifico hast du mit deinen Geschäftspartnern ein koreanisches Fast-Food-Restaurant realisiert und damit im Prinzip eine Fusion beider Esskulturen geschaffen. Stehst du nicht auf deutsche Küche, bekämpfst du damit stückweit dein Fernweh oder sind es einfach nur beide Esskulturen, die dich womöglich sehr geprägt haben?

Bruno: Die Idee vom Pacifico ist ja, die Erfahrungen und Eindrücke, die wir alle drei auf unterschiedliche Art und Weise in den verschiedenen Ländern und Kontinenten gesammelt haben, zu verbinden – deshalb kommen ja auch neben koreanischen und kalifornischen auch noch südamerikanische oder hawaiianische Elemente in den Gerichten vor. Aber klar, das Essen aus diesen Ländern nach Berlin zu holen, hilft auf jeden Fall bei aufkommendem Fernweh!

i-ref: Wie belegst du deinen Burger am Liebsten? All in oder weniger ist mehr?

Bruno: Absolut letzteres: Also gerne super basic, aber dann bitte in bester Qualität.



i-ref: Ich erinnere mich mal fünf Jahre zurück. Da gab es noch kein Prince Charles, kein Parker Bowles und schon gar nicht das Pacifico. Mit dem Aufbauhaus habt ihr ein ganzes Kreativkonzept verwirklicht, das in aller Munde ist. Wie verbindet ihr die verschiedenen Themen und wie funktioniert die Zusammenarbeit mit euren direkten Nachbarn

Bruni: An der Konzeption und Entwicklung des Bechstein Networks mit den genannten Divisionen innerhalb des Aufbauhauses habe ich selbst gar nicht mitgewirkt, ich bin quasi erst mit dem Pacifico dazu gestoßen. Aber was die Jungs in den letzten Jahren aus dem Moritzplatz gemacht haben, das ist schon ganz schön beeindruckend – und ich freue mich, jetzt auch ein Teil davon zu sein. Vor allem ist es schön zu sehen, wie sich durch solche Sachen der gesamte Ort verändert. Jetzt ist hier um das Aufbauhaus herum so viel los, wo vorher quasi nichts war.

Und was die Zusammenarbeit mit unseren direkten Nachbarn betrifft: Die Community des Aufbauhauses funktioniert echt gut – wir unterstützen uns gegenseitig und profitieren natürlich auch voneinander und von der kreativen Bandbreite.



i-ref: Mit dem Parker Bowles und Pacifico lasst ihr die Herzen der Kulinarik-Liebhaber in Berlin höher schlagen. Wie könnt ihr eure Erfolge noch toppen oder sagen wir besser, wo geht die kulinarische Reise hin?

Bruno: Fürs Pacifico kann ich nur sagen, dass wir noch einige Ideen haben, an denen wir gerade arbeiten. Als nächstes steht das Thema Nudelsuppen an –dazu können wir schon sehr bald mehr Infos geben! Aber grundsätzlich ist aus kulinarischer Sicht noch vieles möglich – mein Traum wäre es, an bestimmten Tagen auch ein hochwertiges Menü mit mehreren Gängen anzubieten. So was Ähnliches habe ich auch schon in L.A. gemacht und es kam immer sehr gut an. Da sind wir aber auch schon dabei, das Konzept zu entwickeln und uns auszuprobieren – ich kann nur sagen: Es lohnt sich, noch etwas Geduld zu haben!