Thunfisch, Milchtüte, Garnele, Zitrone, Pommestüte – All das macht der israelisch-niederländische Bildhauer Itamar Gilboa, zu Kunstobjekten!
Die skulpturalen Objekte des Künstlers, mit welcher er die Lebensmittelindustrie kritisiert, sowie den Betrachter mit seinem eigenen Konsum konfrontiert, ist das Ergebnis einer spannenden Selbstexperiments. Über ein Jahr dokumentierte Gilboa alles, was er aß und trank, so entstand nach 365 Tagen eine beachtliche Aufzählung unterschiedlicher Nahrungsmittel.
Innerhalb weiterer drei Jahre, wurde jedes einzelne dieser verzehrten Lebensmittel, in weißem Gips reproduziert. Insgesamt umfasst sein Kunstwerk nun mehr als 8000 einzelne Werke, darunter 133 Gurken, 567 Brotstücke, 490 Tomaten und 155 Zitrone – was für eine Summe und in der Vorstellung schwer greifbar! Richtig bewusst wird einem die Größenordnung erst, wenn man sich live in seiner Arbeit wiederfindet. In seiner Arbeit? Ja richtig! Denn Gilboa präsentiert seine Lebensmittelskulpturen, in Form eines real erlebaren Pop-Up Supermarkt und visualisiert so den Verbrauch eines einzigen Individuums, besonders geschickt.
Der Besucher findet sich wieder in der Rolle des Konsumenten und Gilboa gelingt es gekonnt, durch dieses Interaktive Supermarkt Erlebnis, den Betrachter mit dem Thema Überkonsum zu konfrontieren.
Zusätzlich wird der Effekt verstärkt dadurch, dass innerhalb seiner Ausstellungen, jedes einzelne Exponat – von der Tuhnfischdose bis hin zur Paprika – erworben werden kann. Der Betrachter wird also wieder zum Konsum motiviert, dieses Mal allerdings im Namen der Kunst! Gilboa positioniert sich so selbst exeplarisch, innerhalb dieses Konsumkreislaufes und macht so deutlich, die Abhängigkeiten zwischen Konsument und Produzent. Von dem Erlös seiner Arbeiten gehen dreißig Prozent an eine wohltätige Organisation.
Ein Teil des Food-Chain-Projects ist seit kurzem im LAM Lisser Museum (Niederlande) ausgestellt und nun auch Teil der permanenten Ausstellung. Wer sich also für dieses Projekt interessiert oder sich seinen Lebensmittelkonsum einfach mal vor Augen führen möchte – dem raten wir dem Food-Chain-Project einen Besuch abzustatten.
Wer jetzt Hunger bekommen hat kann außerdem über den Offiziellen Online-Shop sein eigenes Original Teil aus dem Food-Chain-Projekt bestellen!
i-ref wünscht Bon Appétit!
All Photo Credits to Itamar Gilboa.