Nachdem wir also in San Francisco angekommen waren, mein Koffer irgendwo im Bermuda-Dreieck des JFK’s in New York fest hing (an dieser Stelle noch einmal DANKE für gar nichts an das Team von American Airlines), startete unser Kalifornien-Roadtrip zwar im dreckigen T-Shirt, dafür aber mit westküstlicher Gelassenheit. YOLO, eben!

Also zogen wir los. Von Nob Hill, wo unser großartiges Hotel The Huntington lag, ging’s runter in die Innenstadt. San Francisco ist für Kalifornier ein kleines Stück Europa. Stolz ist man auf die entspannte Stimmung, die überschaubare Größe und das „Street Life“. Was im Nachhinein wirklich das Schönste war: Man benötigt kein Auto um sich in dieser Stadt fortzubewegen – was auch nicht immer die Regel ist in den USA.

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Nun gut. Zum ersten Mal seit langem war ich mal wieder in einer Stadt, in der ich nicht nur zum ersten Mal war, sondern in der ich auch niemanden kannte. Das ist zwar spannend, allerdings gerade für so verwöhnte Großstädter wie uns ungewohnt. Wenn man dazu nur 2 Tage Zeit hat, sollte man diese eben effizient nutzen. Und da gibt es nichts schlimmeres als zwischen H&Ms, GAPs und Starbucks zu tingeln und nicht zu wissen, wo der Babo ist.

Also holten wir uns vorab bei allen denkbaren Kontakten ein paar „Local-Tips“ ein und versuchten uns so gut es ging aus den Touri-Epizentren rauzuhalten. Das geht in SF ganz gut und unkompliziert. Hat man Landmarks wie die Golden Gate Bringe hinter sich gebracht und zwei drei Instagram-Bilder von einem Cable Car geschossen, kann man sich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren. Für uns war dies in erster Linie (und da bin ich ehrlich): Entspannung, guter Kaffee, Essen und Shoppen.

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All das findet man zum Beispiel im Mission District, dem „Kreuzberg von San Francisco“ (Einschub: übrigens wird so mittlerweile jeder funky, aber dreckige Stadtteil auf der ganzen Welt kategorisiert. Schmeichelhaft und erschreckend zugleich). Dazu muss man sagen, dass San Francisco nicht ansatzweise so unheimlich daher kommt wie andere Metropolen in den USA, aber auch hier liegt ein Hauch von Crack und Obdachlosigkeit in der Luft – und in Mission eben direkt eine Straße neben den hippen Cafés und Vintage Stores. Und dann immer mit einer amerikanischen Härte, die wir in Europa so einfach nicht kennen. Auch nicht in Berlin.

Trotzdem und vielleicht gerade deswegen ist San Francisco um einiges authentischer als vorher angenommen. Hier fühlt man sich schon fast ein bisschen zu wohl. Der Mission Dolores Park, der in Ansätzen an den Görlitzer oder Weinbergspark in Berlin erinnert, die Atmosphäre, untypisch unaufdringlich für die USA und auch sonst ist hier alles sehr heimlich.

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Leider blieb nicht genug Zeit um die Stadt wirklich kennen zu lernen, mal raus zu fahren und sich die Bay Area in all seiner ganzen Pracht anzuschauen, aber das Schöne ist: Ich möchte wiederkommen. Dann MIT Wechsel-T-Shirt und mehr Zeit.

Pünktlich vor der Abreise war mein Gepäck dann auch in Kalifornien (selten habe ich mich so sehr über meinen Föhn gefreut). Der Jetlag war auch langsam weggeschlafen und so machten wir uns frisch und fidel auf den Weg gen Süden. Nächster Stop: Big Sur.

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Wer Glück hat, ist von San Francisco aus in ein paar Stunden am Ziel. Wer amerikanische Freeway-Verhältnisse kennt, weiß, dass es jedoch meist besser ist, ein bisschen mehr Zeit mitzubringen. Alles natürlich kein Problem für gut vorbereitete Roadies wie uns.

Mit einigen Gigabyte Musik auf dem iPhone und Abenteuerlust macht sogar ein Stau irgendwie Spaß. Außerdem hatten wir uns vom gut ausgebildeten Avis-Mitarbeiter davon überzeugen lassen, die komfortable und benzinsparende Hybrid-Limousine zu mieten, mit der wir unterm Strich günstiger und gediegener davon kommen sollten. Das Auto hielt sein Versprechen – so hatten wir die meiste Zeit das Gefühl, dass sich der Tank von alleine wieder auffüllte.

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Nach einigen Stunden Kuhweide und Autobahn-Idyll erreichten wir die Küste. Vorbei an einigen kleinen Strandprovinzen und Monterey öffnete sich das Tor nach Big Sur. Warum hier die halbe Welt ihre Flitterwochen verbringt, wurde uns schnell klar. Eine wahnsinnige Felsenküste direkt am Highway No. 1 erstreckt sich ca. 100 km zwischen Carmel und San Simeon. Nicht umsonst ist die Natur hier immer noch so unberührt.

Die pfiffige County-Verwaltung erließ hier in den 1960er Jahren eine Baunutzungsverordnung, nach denen keine Gebäude errichtet werden dürfen, die von der Straße aus sichtbar sind. Gar nicht mal so blöd. Denn egal wie weit man fährt, man hat immer das Gefühl, der einzige Mensch weit und breit zu sein und im Falle einer Autopanne, wie in der Mars-Werbung, einige Stunden mit einem leeren Benzin-Kanister (oberkörperfrei) die Straße entlang laufen zu müssen. Charmant.

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Die wenigen Hotels bzw. Lodges, in denen man hier nächtigen kann, sind ebenso camouflageartig in das Panorama eingebettet. Unseres, die Lucia Lodge, lag unverfehlbar, direkt an der Route 1. Seit 1930 betreibt die Harlan Familie hier ein kleines putziges Hotel mit 10 kleinen Holzhäuschen direkt am Meer. Hier verbrachten wir zwei Tage damit auf die Wellen zu starren, Wale zu bestaunen und einfach mal nichts zu tun.

Die Geschichte von Big Sur sollte jeder Interessierte übrigens auch mal studieren, die ist nämlich gar nicht mal so unspannend. Mehr dazu in der Side Info.

Wer die Bilderbuch-Variante bevorzugt, für den haben wir ein paar Postkarten-Motive in eine viel zu große Slideshow gepackt.

Hang loose!

MEHR

zum Huntington Hotel auf i-ref

 

zu Big Sur

 

Lucia Lodge

62400 California 1

Big Sur, CA 93920

Vereinigte Staaten

 

The Huntington

1075 California
San Francisco, CA 94108
Vereinigte Staaten