Ich hatte ’nen Herzstillstand. Nichts ging mehr. Daher meine Stille. So langsam komme ich wieder auf die Beine. Meine Tränen sind wieder getrocknet. Die dunklen Schatten unter meinen Augen verabschieden sich. Die abgeknabberte Nagelhaut wächst wieder nach. Ich rasiere mich wieder. Mein Bart sieht wieder gepflegt aus. Die traurigen Songs auf meinem Laptop verstummen endlich. Ich schlafe wieder. Nicht immer durch. Aber ich bin nach dem Aufwachen nicht mehr so müde. Und ich kann mittlerweile über unsere Trennung sprechen. Ohne zusammenzubrechen. 

Ich lag im Wachkoma. Ich habe alles mitbekommen, was um mich herum passierte. Aber ich konnte mich nicht wirklich bewegen. Siebenundneunzig Worte. Wow. Dafür habe ich jetzt knappe drei Stunden gebraucht. Ich merke, es fällt mir noch nicht so leicht darüber zu schreiben. Ich dachte, ich wäre schon weiter. Es ging so nicht weiter. Ich hatte den Mann mit dem schönsten Lächeln. Wenn er gelacht hat, dann blieb die Welt stehen und starrte ihn an. Just The Way You Are – das war unser Lied. Bruno Mars muss dieses Lied für ihn geschrieben haben. Es kann gar nicht anders sein. Ich hatte den Mann mit dem schönsten Lächeln. Bis er aufgehört hat zu lächeln. 

Die Eifersucht. Die verdammte Eifersucht hat sein Lächeln in Geiselhaft genommen. Monster. Überall. Überall Monster. Und Gespenster. Je lauter die Monster, desto leiser konnte man unser Herzschlag hören. Irgendwann wurde es unerträglich. Die Schmerzen in der Brust immer heftiger. Vor vier Monaten dann der Stillstand.

Nichts ging mehr. So langsam komme ich wieder auf die Beine. In meinen Adern fließt wieder Blut. Sauerstoff. Ich atme wieder. Und mein Herz schlägt wieder. Ich bin zurück. Es ist schön wieder da zu sein.