Reisende: 

Laura & Helen

Im Gepäck:
• Unsere Reiselektüre für Flug und Strand (z.B. Homo Faber von Max Frisch)
• Unser ständiger Wegbegleiter: Eine Kamera (Canon EOS 600-D)
• Lieblingsstyle: Lauras „Fransenkleid“, Sonnenbrille mit runden Gläsern, ein leichter Chiffonrock und für die kühlen Momente im Morgengrauen ein Jeanshemd
• zwei Sónar by Night Tickets und das Programm der Sónar Off Parties
• Sonnencrème
• Hunger, Entdeckungsdrang und eine Schwäche für Gaudí

Bildschirmfoto 2014-12-23 um 15.09.11

Ein Sprung zurück in der Zeit.
Ende Februar. Berlin ist noch in seinen grauen Mantel gehüllt und seine tapferen Bewohner frieren um die Wette. Die Tage sind erfüllt von winterlicher Trägheit auf der einen und hektischer Schaffenskraft auf der anderen Seite. Einen Monat zuvor trafen Laura und ich uns das erste Mal, eben genau auf jener anderen Seite: am Schreibtisch gegenüber. Jeden Tag teilten wir uns im Büro den Alltagstrott und fanden schnell heraus, dass uns weit mehr verband als nur die Arbeit. Da gab es plötzlich die Leidenschaft für elektronische Musik, fremde Länder, Kunst, Architektur, Spanisch, Garnelen, die Sehnsucht nach der Sonne und auf einmal diesen Film: „Vicky, Christina, Barcelona.“ Lang überlegen mussten wir daher nicht, um einen Entschluss zu fassen: Wir gehen nach Barcelona, tanzen bei Kraftwerk und Nicolas Jaar in der ersten Reihe, tanken Sonne auf und entdecken auf eigene Faust eine Stadt, die wir schon lange lieben. Laura brachte es schnell auf den Punkt: „Wende dein Gesicht stets der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich!“ Und eh wir uns versahen, waren die Tickets gekauft, das Zimmer gebucht und wir schlenderten durch die Gassen des Barrio Gótico.

Stop. Rewind.
So schnell ging es dann doch nicht. Vorher kamen uns noch ein Jahrhunderthochwasser in Deutschland, der Schienen-Ersatzverkehr der Deutschen Bahn und die französische Flugsicherung dazwischen. Um nach Barcelona zu kommen hatten wir zwei Hürden zu bewältigen. Erstens: Einen günstigen Flug finden. Zweitens: An den günstigen Flughafen kommen. Erstens war schnell erledigt. Aus Zweitens wurde eine 24-stündige Reise durch ganz Deutschland mit einer spanischen Reisegruppe und einem kleinen Polizisten im Gepäck. Doch ganz der Reihe nach.

Countdown: 2 Stunden bis Abflug. 4 Stunden bis Barcelona.
Noch bevor der Fahrer den Motor anwerfen konnte, kam es zu einem Gleichklang von 4 Mobiltelefonen: „Sie haben eine neue Nachricht – Dringend! Ihr Flug wurde annulliert!“ Die Französische Flugsicherung hatte zugeschlagen. Barcelona rückte wieder in weite Ferne. Unser Flug war einer der über 1800 Reisen, die an diesem Tag aufgrund eines Tariflohnstreiks in Frankreich gecancelt wurden.

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Nicht Stehenbleiben. Durchatmen. Und weiter.
Nach einer abenteuerlichen Taxifahrt Richtung Magdeburger Provinz-Flughafen … (Einer jener Momente, in denen man froh ist ein Smartphone zu besitzen, welches dem ahnungslosen Taxifahrer den Weg weist.) … erhielten wir doch noch kurzfristig die grandiose Möglichkeit zwei der letzten 27 freien Plätze für einen Flug am nächsten Tag zu ergattern. Abflug: Dortmund! Die letzte Hoffnung für „Laura, Helen, Barcelona.“ Weitere 350 km Bahnfahrt.

Unsere Moral war standfest.
Eines war klar: Wir machen keinen Urlaub, wir reisen. Und warum reisen wir eigentlich? Max Frisch hatte für uns die Antwort im Handgepäck parat: „Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, dass sie uns kennen, ein für allemal; sondern damit wir noch einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei.“  Inspiriert durch seine wahren Autorenworte und mit Homo Faber bewaffnet begaben wir uns also auf eine wahrhaftig menschliche Reise. Anstatt nur für uns zu verreisen, reisten wir mit uns selbst. Öffneten unsere Gedanken und unseren Blick für Neues. Am Ende ließen wir uns schließlich von den Menschen inspirieren, die uns begegneten, unser Reiseglück prägten und letzten Endes den Weg zum Ziel machten. Jede einzelne ihrer einzigartigen Geschichten bilden die Mosaiksteine unserer Erzählung.

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Nacht und Leben und warum wir kamen
Wir kamen nicht nur nach Barcelona, um Land und Leute kennen zu lernen, sondern auch um auf dem größten Festival elektronischer Musik in Europa zu tanzen. Jährlich feiern 80.000 Menschen in Barcelona namenhafte Künstler aus dem Bereich der elektronischen Soundart und multimedialen Kunst aus der ganzen Welt. Wir durften dieses Jahr auf dem Festival mit Kultstatus Größen wie Kraftwerk, Nicolas Jaar, Pet Shop Boys, Paul Kalkbrenner, Jurassic 5, Two Doors Cinema Club, Bat for Lashes, Luciano und viele andere sehen. Auch die Geheimtipps an Bars und alternativen Locations der Altstadt blieben uns nicht verschlossen: Ob Helens Lieblingsbar Madame Jasmine an der Rambla de Raval, gleich hinter der bekannten Botero Katze, die Bar Oviso an der hübschen Plaça George Orwell (mit super leckeren Burgern!) oder der Pipa Club im dreißiger Jahre Lounge Ambiente direkt über der Plaça Reial (An der Hausnummer 3 klingeln, und „Sesam öffne dich“ nicht vergessen) bzw. das Nevermind für alle Hipster. Ein ganz besonderer Tipp ist außerdem die Absinthbar Marsella, in der sich schon Gaudí und Picasso die Zeit vertrieben.

Barcelona „die Stadt der Heimatlosen“
Oft wird der Stadt am Mittelmeer dieser Untertitel verliehen. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass für uns jeder Atemzug, den wir in Barcelona machten, so authentisch war. Wer keinen Ort hat, an den er gebunden ist, der trägt seine Heimat im Herzen und versucht sie dort zum Erblühen zu bringen, wohin ihn sein Weg hinführt. Wir haben viele Menschen getroffen, die wie wir ihre Ursprünge woanders haben, aber in Barcelona einen Ort fanden, an dem sie ihre Saat ausstreuen und hegen und pflegen konnten. Diese Lebensfreude, Energie und Dynamik, die wir selbst aus unserer heimatlosen Heimat Berlin kennen, spürten wir in der katalonischen Hauptstadt an jeder Ecke. Vielleicht war es auch genau deswegen eine Reise, bei der wir uns treiben lassen und selbst verlieren konnten, ohne verloren zu gehen.

Last but not least, unser Reisetipp: (der übrigens nicht nur in Barcelona Gültigkeit besitzt!):
Verliert euch in der Fremde, streift durch die Gassen und Viertel einer jeden Stadt und versucht euch selbst ein wenig zu vergessen, um eure Sinne für das Neue, Unerwartete und Andere zu schärfen.

MEHR

Madame Jasmine

Rambla Raval, 22

08001 Barcelona, Spanien

 

Bar Oviso

Carrer Arai, 5

08002 Barcelona, Spanien

 

Pipa Club

Pl. Reial, 3 pral

08002 Barcelona, Spanien

 

Nevermind

Escudellers Blancs Nº3 Bajos

08002 Barcelona, Spanien

 

 

mehr Bilder aus Barcelona gibt’s auf Instagram

#2girls2barcelona