Zwei Tage in Kuching auf Borneo liegen zu diesem Zeitpunkt schon hinter mir. Halbzeit in Malaysia. Bereits gestern durfte ich das erste Mal pures Dschungel-Feeling wittern als wir die Orang Utans im Semeggoh Wildlife Ressort besuchten, doch erst heute tauchen wir richtig ab. Ab in den Dschungel. Es wird heiß und feucht!

Kurz zuvor erreichte mich eine Nachricht von Norman: „Martin genieß es, der Dschungel ist der Wahnsinn.“ Kein Wunder, dass sich meine Vorfreude auf der Fahrt zum Permai Rainforest Resort mit jedem weiteren Kilometer auf der Holperpiste von Kuching in den nordwestlichen Zipfel der Insel nur so überschlug. Die Landschaft wurde grüner und wilder als sich unser Bus den Weg in das tiefe Dickicht des malaysischen Regenwaldes kämpfte. Auf der linken Seite eröffnet sich der Blick auf das paradiesisch blaue Meer. Auf der rechten Seite klettern 30 Meter hohe Bäume an den Bergen von Santubong herauf. Über den Bäumen liegt eine dichte Dunstschicht. Der Regenwald scheint zu atmen. Man kann die dicke Luft regelrecht spüren.

Wir machen einen ersten Stop am Damai Beach. Hier findet sich auch das Sarawak Culture Village. Es ist eine Art lebendiges Museum, welches Geschichte, Tradition, Lifestyle und Architektur der hier ortsansässigen Völker vermittelt. Im Dörfchen selbst finden sich sieben traditionelle und unterschiedlich gebaute Häuser im Stil der Bidayuh, Iran, Orang Ulu, Melanom, Malay, Penan und chinesischen Volksgruppen. Dass das Dörfchen nicht nur ein Themenpark für Touristen ist merkt man, wenn man sich hier einmal einen Nachmittag treiben lässt. Viele der Volksstämme leben hier wirklich und haben sich neben ihren Häusern im tiefsten Dschungel eine neue Community erbaut. Für uns gibt es viel zu lernen. Welche Kräuter helfen bei welcher Krankheit und welcher Dschungelfarn schmeckt am besten sind nur zwei Dinge, die wir an diesem paradiesischen Nachmittag von den einheimischen Völkern mitnehmen durften.

Das eigentliche Highlight des Tages sollte aber erst am Abend auf uns treffen. Wir fahren noch ein Stück weiter in den Wald und landen kurz vor Sonnenuntergang im Permai Rainforest Resort. Hier können Gäste entweder in Bungalows, auf dem Campingplatz oder eben wie wir in einem der 9 Baumhäuser schlafen, welche 15 Meter hoch oben in die Baumkronen des Regenwaldes gebaut wurden. Richtig gehört: Ich werde heute Nacht in einem dieser Baumhäuser schlafen. Mitten im Dschungel. Mitten in den einzigartigen jahrhundertealten Riesen. Zwischen Affen, Schlangen, dutzenden von Vogelarten und Insekten, die in jeder Ecke des Waldes auf einen zu lauern scheinen. Die Dame am Eingang zum Resort macht mich darauf aufmerksam, meinen Namen zu vermerken, wenn ich einen der befestigten Wege verlassen würde. Zu viele Menschen haben sich in den malaysischen Regenwäldern verirrt. „Der Dschungel kann den menschliche Verstand schonmal in die Irre führen“ – dieser Kommentar wundert mich nicht mehr.

Von der überdachten aber offenen Hotellobby führt mich ein Steg immer tiefer in den Wald. Vorbei an einem der traumhaften Strände von denen es hier zwei gibt, vorbei an einem einzigartigen Dschungelpool und schließlich hoch in mein Baumhaus. Bei 35 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 99% fließt mein Schweiß aus allen Poren. Die Moskitos belagern jeden Zentimeter nackter Haut. Über mir springen Silberaffen wild umher und scheinen mich nicht als Feind sondern als Spielpartner zu sehen. Die Zikaden zirpen in einem kaum erträglichen Lärm. Die Vögel singen und schreien in den verrücktesten Tönen. Hinter jedem Busch raschelt, kreucht und fleucht es – doch die Tiere im Regenwald haben sich so perfekt an die Bedingungen hier gewöhnt, dass man sie nicht einmal erkennen kann. Es ist der Wahnsinn. Der Dschungel ist der blanke Wahnsinn. Norman, du hast nicht zu viel versprochen. Mir wird alles abverlangt aber ich bereue keine Sekunde!

Pünktlich zum Sonnenuntergang verlasse ich mein Baumhaus und wage den Weg an einem Wildbach herunter zum Strand, der mit jeder Sekunde mehr Sand freigibt. Mit Sonnenuntergang setzt die Ebbe ein. Obgleich ich es mich fast nicht traue springe ich in das badewannenwarme Wasser – nur an dem kleinen natürlichen Pool, in dem das Quellwasser in das Meer fließt, lässt es sich aushalten. Die tiefrote Sonne senkt sich in Windeseile gen Horizont und taucht bereits einige Minuten später am Horizont ab. Mit der Dämmerung spielt der Verstand schließlich völlig verrückt und auf meinem Weg zurück macht sich schon fast Paranoia breit. Man fühlt sich verfolgt, sieht aber weit und breit nichts bis plötzlich einer der Silberaffen auf einem Baum links von mir springt und mir den schlimmsten Schrecken einjagt.

Die Schleierwolken die tagsüber noch am Himmel lagen haben sich derweil bereits verzogen, also nutze ich die frühe Nacht für einige Aufnahmen am vorderen, größeren Strand, der jetzt bei Ebbe einfach wie eine unendlich scheinende Sandbank wirkt. Ich setze mich auf einen der Steine, der bei Ebbe aus dem Meeresboden steigt. Lasse meinen Blick auf den Vollmond und die Sterne über dem Dschungel schweifen und sehe wenig später sogar das erste mal in meinem Leben Glühwürmchen am Strand. Es ist paradiesisch – wie gerne hätte ich diesen Moment mit einer liebsten Person geteilt. Stattdessen sitze ich hier allein und meine Erzählungen können und werden diesen einzigartigen Moment auch nur ansatzweise schlidern können.

Obwohl es 23 Uhr nachts ist wird es kaum kühler. Es ist nach wie vor unerträglich heiß, sodass ich wieder in mein Baumhaus klettere und mich mit allen Armen und Beinen von mir gestreckt unter den Ventilator lege und dem Spektakel im Dschungel unter mir lausche. Der Lärm des Ventilators vereint sich mit den Geräuschen der Zikaden. Es ist die Melodie des Urwaldes, die mich wenig später auch in einen leichten Schlaf versetzt, aus dem ich erst erwache, als ein ziemlich großes Tier über meine Brust krabbelt. Ich schrecke auf, sehe glücklicherweise aber nicht um welches Insekt sich handelt. Die Silberaffen treiben derweil ihr Unwesen auf meinem Balkon. Man könnte meinen, sie amüsieren sich köstlich wie ein Deutscher so unvorbereitet und manchmal etwas überfordert mit der Situation Urwald umgeht.

5 Uhr morgens verlasse ich mein Zimmer. Natürlich werde ich die letzten Stunden Regenwald nicht im Bett verbringen. Es zieht mich erneut zum Strand vor meine Tür, über dem sich allmählich die Sonne zeigt. Auf dem Weg dorthin begegnen sie mir wieder – meine neuen Freunde, die Silberaffen. Ich genieße den letzten Moment morgendlicher Stille und versuche mir noch einmal deutlich zu machen, was ich in den letzten 12 Stunden erleben durfte. Mir fehlen nach wie vor die Worte für diese Erfahrung, drum fällt es mir schwer dieses Kapitel mit den folgenden Zeilen beenden zu müssen, den ich meinen Freunden hier in Deutschland an diesem Morgen schrieb : „Der Dschungel ist der Wahnsinn. Wenn ihr einmal die Chance habt ihn zu erleben, dann macht das. Es gibt keinen Ort auf dieser Welt der mich bis dato in so kurzer Zeit mit mehr Eindrücken und Erfahrungen bescherte.“ Wenn ich die Chance habe, komme ich jederzeit wieder. Danke Malaysia. Danke Welt.

KOOPERATION

Die Reise nach Malaysia fand in Kooperation mit Tourism Malaysia und Singapore Airlines statt. Sämtliche redaktionell entstandenen Beiträge bleiben von der Kooperation unberührt.

Wir freuen uns über das tolle Programm und sagen Danke für die Einladung zur Reise!

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Singapore Airlines fliegt zweimal täglich ab Frankfurt, einmal täglich ab München und viermal wöchentlich ab Düsseldorf nach Singapur, dem Dreh- und Angelpunkt für eine Reise nach  nach Südostasien, Australien und Neuseeland, aufgrund der vielen Anschlussverbindungen.