Extremsport wird in Neuseeland gross geschrieben, ob es jetzt Bungeejumping, Skydiving oder sonst was ist – fast jeder den ich kennenlernte hat das überaus vielseitige Angebot genutzt. Nun gut, ich muss mich nicht von einem Hochhaus stürzen um mir lebendig vorzukommen und doch kann ich (oder will ich) nach diesem Aufenthalt behaupten extremen Sport betrieben zu haben.
Alles fing mit dem harmlosen Mieten eines Campervans in Auckland an. Mein fast schon niedlicher, aber trotzdem ausreichend Platz bietender Mighty Camper brachte mich problemlos (bis auf die Tatsache, dass man hier auf der falschen Seite fährt, den Scheibenwischer mit dem Blinker verwechselt und mir ein furchtbar netter Neuseeländer den Mittelfinger präsentiert hat, weil ich mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten habe) ins 2,5 Stunden entfernte Waitomo – dort hatte ich eine Verabredung mit ein paar Glühwürmchen.
Um zu diesen in einer Höhle lebenden kleinen Tierchen zu kommen, war so einiges nötig: Nachdem man sich in unfassbar vorteilhafte Neoprenanzuege zwängt, schwere weisse Gummi-“Ankleboots” anzieht und sich dann mal eben 40m ins dunkle Nichts abseilt, kommt man in einer riesigen Höhle an, deren Decke von unzähligen Glüwürmchen bevölkert ist.
Es wird weiter geklettert und man gelangt an einen Abgrund…..von der einen zur anderen Seite kommt man nur anhand eines Flying Fox….gut, das hatte ich ja schon. Allerdings nicht um eine Kurve, bei absoluter Dunkelheit und wenn man am anderen Ende mit Trommelschlag (ja!) empfangen wird. Jetzt gibt es erstmal heisse Schokolade und Gebaeck – wie gemütlich man es doch in einer neuseeländischen Höhle haben kann.
Ich wünschte, das Gefühl hätte auch während des Sprungs ins nicht gerade wohltemperierte Wasser gehalten. In grossen Reifen paddelt man sich ein gutes Stück durch die Höhle bis man an einem Wasserfall ankommt. Und nun? Hochklettern war angesagt…grandios anstrengend und wenn man mit hängender Zunge oben ankommt, erfährt man, dass noch zwei weitere Wasserfälle folgen!
Als diese Ansage kam, habe ich mich zutiefst nach dem herrlich bequemen Bett und der dicken kuscheligen Decke in meinem Camper gesehnt!
Es gilt einfach den inneren Schweinehund zu überwinden und sich auf das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels – durch diesen man wirklich muss und der als Geburtskanal bezeichnet wird – freuen.
Diese insgesamt fünfstündige Tour mag einen an seine Grenzen bringen, aber sie war jede Sekunde wert und man/ich darf danach mal richtig stolz auf sich sein! Ausserdem gibt es, nachdem man sich aus seiner klatschnassen Kluft geschält hat, heisse Tomatensuppe und Bagels – wenn das mal kein Ansporn ist!
Grössten Dank an Judith und das Team von Tourism New Zealand!