Ein Wochenende in Cannes –  goldene Palme und Croisette – kombiniert mit ein wenig Umland – Grasse, Villa Kerylos, Nizza – und vieler französischer kulinarischer Errungenschaften  – Foie Gras, Chevre, Champagne – lohnt sich immer. Wir besuchten die Côte und hatten selbst bei nicht perfektem Wetter jede Menge Spaß.


Bienvenue à Cannes. Für Station 5 der traumhaften Reisekooperation 2NIGHTS schlug ich an der Côte d’Azur, genauer gesagt in der Stadt Cannes, auf und genoss 3 Tage französische Leichtigkeit. Wir starteten Freitagmorgen, zwei Flugstunden und 30 Minuten Taxifahrt später, trafen wir in der europäischen Filmmetropole ein.

Es war nicht mein erster Ausflug an die azurblaue Küste, doch verbrachte ich nur selten intensiv Zeit in Cannes. So häufig fällt das C Wort, sei es im Zuge der Filmfestspiele, der unumstößlichen Tatsache, dass Monroe und Gabor sich gerne hier sehen ließen oder einfach nur weil Cannes an der schönsten Küste des nördlichen Mittelmeers liegt. Warum? Ich weiß es nicht. Und ist es überhaupt wichtig? Urlaub an der Côte d’Azur ist und war seit jeher mehr als schlichte Freizeitgestaltung.

Speziell Cannes gilt seit dem 18. Jahrhundert als eines der beliebtesten Urlaubsziele und bietet Touristen entlang der Croisette schöne Sandstrände zum entspannten Baden, eine Auswahl an weltklasse Hotels, vielzählige Geschäfte lokaler Spezialitäten und internationaler Mode – die Männer diskriminierend leider oftmals nur die Damenkollektion –  sowie natürlich den weltbekannten Filmpalast, welcher von den Einheimischen liebevoll „Der Bunker“ genannt wird.


Als Gegenveranstaltung zum Filmfestival in Venedig mit Beginn des 2.Weltkrieges gegründet, bedurfte es nach dem Kriegsende eines zweiten Starts. Nur schleppend gewann das Festival an nationaler und internationaler Bedeutung. Zunächst besuchten v.a. Einheimische alle zwei Jahre die Veranstaltung, bis dann in den 50er Jahren die Besucherszene hochkarätiger, das Festival auch für Geldgeber des Filmgeschäfts wichtiger und infolgedessen die Taktung auf einmal jährlich gesteigert wurde. Und auch dieses Jahr steht es wieder an. Erste Vorbereitungen lassen sich bereits ausmachen, u.a. Absperrungen und viel, viel aufgerollter roter Teppich.

Etwas abseits vom bunten Treiben auf der Croisette liegt die Altstadt von Cannes. Vom Hafen aus führen ein paar steile Gassen den Hügel des einstigen Fischerdorfes hinauf. Oben erwarten den Besucher ein altes Kastell, in dem heute ein Museum untergebracht ist, die Kirche Notre-Dame-de-L’Esperance sowie der mittelalterliche Tour de Suquet.

Hocherhoben über der Stadt gibt es hier den besten Blick über die Schönen und Reichen und deren Errungenschaften, Häuschen, Auto, Pferd und Boot oder im Sinne der an der Côte früher und heute wieder viel getragenen Marke: „Was lacostet die Welt, spielt keine Rolex.“


Wer einmal Cannes verlassen will, hat u.a. mit Grasse oder Nizza die Qual der Wahl. Grasse gilt als Welthauptstadt des Parfüms und wurde in Deutschland insbesondere durch die Geschichte von Jean-Baptiste Grenouille und Patrick Süskind’s Roman „Das Parfum“ bekannt. Das Handwerk der Parfümerie kam gegen 1600 in die Stadt, als immer mehr Frauen parfümierte Handschuhe trugen.

Seit dem 17. Jahrhundert haben sich die Parfümeure aus Grasse auf die Extraktion von Blütensaft spezialisiert, was bis zum heutigen Tag den wichtigsten Wirtschaftszweig der Stadt repräsentiert. Die Hochzeiten der Altstadt andererseits scheinen vergangen. Wir Berliner fühlten uns hier gleich Wohl zwischen abblätternder Farben, dunklen Gestalten und parfümiertem Hochglanz der „Fabrikverkäufe“.

Auch Nizza und das angrenzende Cap Ferrat sind nicht weit entfernt von Cannes. Auf letzterem Felsvorsprung sollte man die Villa Ephrussi de Rothschild und v.a. die Villa Kerylos besuchen. Der französische Archäologe Theodore Reinach bewunderte gemeinsam mit seiner Frau Fanny Kann die Architektur, Innenarchitektur und Kunst der Antike und beschloss, die Atmosphäre einer luxuriösen griechischen Villa in einem neuen Gebäude wiederauferstehen zu lassen.

Neben dem einzigartigen Gebäude an der Wasserfront wurden so auch alle Möbelstücke im Haus individuell angefertigt aus Holz, Leder und Leinen. Das Ergebnis ihrer Arbeit, die Villa Kerylos, ist heute für Besucher zugänglich und hat bereits Personen wie etwa den deutschen Modeschöpfer Karl Lagerfeld begeistert. Für mich ein kulturelles Highlight der Côte, da man ein vergleichbares Gebäude vergeblich an einem anderen Fleck der Welt sucht.


Direkt vor Cannes liegt dann noch eine sehenswerte Inselgruppe, wobei die zwei Inseln Sainte-Marguerite & Saint-Honorat gut sichtbar von der Stadt aus liegen und mit einer öffentlichen Fähre zu erreichen sind. Auf der Insel Sainte-Marguerite befindet sich das Museum (Musée de la Mer) mit dem Gefängnis des Mannes mit der eisernen Maske.

Film, Parfum, eiserne Masken, französische Küche, Reichtum, da wären sie wieder, diese Ideen der Côte d’Azure, welche ihr Image einerseits prägen aber andererseits im individuellen Erlebnis doch zu kurz kommen.


Kooperation

2NIGHTS ist eine Kooperation zwischen i-ref Magazin und easyJet. Europas Flugnetz Nummer 1 unterstützt seit April 2012 als exklusiver Partner das neue Reiseformat der Berliner Kulturredaktion. Der orangefarbene Günstigflieger fliegt auf mehr als 600 Strecken zwischen 129 Flughäfen in 29 Ländern. Ab Berlin hebt easyJet zu 37 Zielen ab. Unter dem Titel 2NIGHTS gehen die i-ref Autoren auf Erkundungstour und berichten aus 20 Regionen über die kulturelle Vielfalt Europas. Das Besondere: Jeder Trip dauert nicht länger als drei Tage und zwei Nächte. Ziel ist es, den Lesern zu zeigen, wie einfach es sein kann, sich eine kleine Auszeit zu gönnen und darüber hinaus Europa aus nächster Nähe zu entdecken.