Zwei unfassbare Tage in Südafrika liegen hinter mir. Und immer noch fällt es mir schwer, diese Reise treffend auf’s Papier zu bringen. Aber die tollen Momente häufen sich – also was ist da besser, als sie einfach mal runter zu schreiben um Platz für die nächsten Abenteuer zu machen.


Unsere Ankunft wurde von einem absoluten Overload an Impressionen (im positivsten Sinne) dominiert. Wir verbrachten den Nachmittag in der Innenstadt von Cape Town (Fotos) und bekamen eine Tour der etwas anderen Art vom exzentrischen jungen Südafrikaner Dean, der uns nicht nur die lange Historie der Stadt näher brachte, sondern auch einige der unzähligen Sagen und Geschichten der schlüpfrigen Siedler im alten Kapstadt erzählte. Viele Informationen für die Ohren und die Augen – was neben dem Sprung in die Vergangenheit besonders hängenblieb, war die Gegenwart. Die visuellen Eindrücke der Seitenstraßen, der kleinen Gassen, die freundlichen Menschen und die bunten Fassaden, die die Hügel der Stadt schmücken wie kleine Smarties auf einer Geburtstagstorte.

Die 3,4 Millionen Einwohnerstadt und drittgrößte Metropole Südafrikas ist kulturell äußert vielschichtig aufgestellt. Hier herrschten einmal die Niederländer und Briten. Sie brachten neben Sprache und blonden Einwohnern auch die Sklaverei und die Apartheid. Auch wenn diese nun Gott sei Dank zum Teil der Geschichte angehört, ist die ehemalige Rassentrennung doch noch zu spüren – wenn auch nicht aufdringlich. Südafrika ist auch ein Ort der Extreme und das ist offensichtlich. Hier mischt sich heute Schwarz mit Weiß mit Indern mit Arabern und Asiaten. Doch das wohl „westlichste“ Land des Kontinents zeigt Oberfläche und Tiefe zugleich und kämpft heute erhobenen Hauptes um sein Ansehen als demokratischer Melting Pot. Die Frage danach, wie gut genau das gelingt, kann zwar in keiner 7-tätigen Reise beantwortet werden, doch meine Neugier wird mich antreiben.


Landschaftlich fühle ich mich heute, am zweiten Tag, schon an die Grenzen meiner Begreifbarkeit gebracht. Wie kann ein Land nur so schön sein? Direkt am ersten Abend bekamen wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang auf dem Signal Hill zu sehen. Und glaubt mir, das meine ich so. Der „Hügel“, der vielmehr ein Berg ist, ragt herrschaftlich über die Küste Kapstadts. Man möchte sich in Stein hauen lassen und wie der Cristo Redentor in Rio die Arme über der Stadt ausbreiten und sie nie wieder gehen lassen. Hier sinkt die Sonne jeden Abend wie ein riesiges Feuerwerk ins Meer hinab. Wer hier steht, bekommt die volle Dröhnung Schönheit um die Ohren geknallt. Als wir ein paar wenige Minuten zusahen, wie sich der Feuerball an einem ganz normalen Tag in Südafrika verabschiedet, schien die Welt still zu stehen.

Und das tat sie auch.

Am nächsten Morgen machten wir uns in unserem Mini-Autokorso auf den Weg Richtung Kap der guten Hoffnungen. Eine malerische Küstenstraße brachte uns vorbei an kleinen Surfer-Städtchen, einer Pinguin Kolonie in Simonstown und den unfassbar langen Stränden an den südlichsten Punkt Afrikas. Wir kletterten auf Felsen und ließen uns die schroffe südafrikanische Herbstbriese um die Nase wehen. Im Naturschutzgebiet rund um The Cape of Good Hope ist man aber nicht nur umzingelt von wilden Tieren (nein, noch keine Zebras und Elefanten) und kahlen Klippen sondern auch von zwei Ozeanen: dem indischen und dem atlantischen. Diese treffen in all ihrer Pracht und Wucht aufeinander und schleudern Wellen in gigantischer Größe gegen die Küste. Hier verbrachten wir den gesamten Nachmittag, machten ein Picknick in einer einsamen Bucht und fuhren weiter, kreuz und quer durch die beeindruckende Natur.


Der Tag endete (wie könnte es anders sein) mit einem perfekten Abendessen. In Chapman’s Peak aßen wir im versteckten Restaurant des Tintswalo Hotels das wohl beste Steak der Welt und blickten hinaus auf’s Meer. Immer noch mit offenen Mündern, zwar satt und müde, aber hungrig auf Tag 3.

To be continued…