GOODBYE NAMIBIA - HELLO ALEX
Es ist 09:45 Uhr. Ich bin viel zu spät und die Tram ist mir direkt vor der Nase davon gerauscht. Der Blick gen Himmel verspricht nichts Gutes. Vielleicht fünf oder sechs Grad – mehr nicht. Scheinbar bin ich zurück, Hello Alexendersplatz, ob ich es nun will oder nicht. „Wie klein ist diese Welt!“ – denke ich. Nicht einmal 24 Stunden ist es her, da war der Blick noch ein ganz anderer.
Zwei Wochen reiste ich durch Namibia. Zwei Wochen war ich mal wieder weg. Mein Puzzle der Ferne, es verdichtet sich. Einmal mehr hat es mir den Atmen verschlagen, am anderen Ende der Welt. Von Windhuk, über Sossusvlei an die Küste direkt in den Busch, hatte ich euch die ganze Zeit dabei. Doch von dem, was wohl ein jeder mit Afrika am meisten verbindet, nein, davon habe ich euch noch nicht erzählt, Namibias Tierwelt.
So passt es gar, dass meine letzten Tage und Gedanken vor allem durch eins in Erinnerung bleiben, der Vielfalt von Leben. In der Luft. Auf der Erde. Im Wasser. Welcome to Africa!
DER ETOSHA NATIONALPARK
Wer sich in Etosha ein wenig Zeit nimmt, bekommt alles präsentiert, was die Tierwelt im südlichen Afrika zu bieten hat: Böcke, Zebras, Warzenschweine, Elefanten, Nashörner, Antilopen und natürlich auch Wildkatzen wie Leoparden, Cheetahs, Löwen und Hyänen. Gerade in der Trockenzeit (Mai bis November) ist an den Wasserstellen wildes Treiben angesagt: Ganze Herden kommen zum Trinken und Baden vorbei. Besonderheit: Wer will kann die Route selbst erstellen und allein mit dem Auto durch den Park jagen. Nur aussteigen sollte man nicht, auch nicht, um schnell mal hintern Busch zu hüpfen. Aus gutem Grund gibt’s dafür speziell eingezäunte Toiletten und Rastplätze. Zu empfehlen ist eine Übernachtung im Park, um Sonnenauf- und Untergänge zu erleben oder auf abenteuerliche Nachtsafari zu gehen.
In Etosha finden mehr als 100 Säugetier- und 400 Vogelarten ein zuhause. Glaubt mir, diese Pracht live zu erleben, vergesst ihr so schnell nicht.
OKONJIMA NATURE RESERVE
Nächste Station ist das Okonjima Nature Reserve, perfekter Zwischenstopp auf dem Weg von Windhoek nach Etosha – oder anders herum. Erneut nutzen wir die Zeit für ausgiebige Tierbeobachtungen. Das 22.000 Hektar weite Land lädt zu Entdeckungstouren auf den Spuren von Giraffen, Antilopen und Elefanten ein, wobei sich das Okonjima Nature Reserve besonders dem Schutz von Raubtieren gewidmet hat. Verwaiste Tiere werden hier behandelt, aufgezogen und an das selbstständige Jagen gewöhnt, bevor sie anschließend wieder ausgewildert werden. Das Geld für das Projekt kommt übrigens von den Gästen, die sich in eine der Lodges auf dem Gelände einquartieren können.
Wenngleich ich ungern ein Urteil fällen will, jeder Nationalpark ist großartig und besonders in seiner Art, gebe ich zu, dass mir Okonjima von allen Parks am besten gefiel. Alles war so saftig und voller Leben. Einmal die Tür geöffnet, bist du mittendrin, in der absoluten Africa Experience.
YOU CAN LEAVE NAMIBIA, BUT IT WILL NEVER LEAVE YOU
„Und? Wie war’s?“ In den letzten 24 Stunden haben viele diese Frage gestellt. Doch fällt die Antwort schwer liebe Leser. In Afrika ist vieles passiert womit ich nicht gerechnet hätte. Stets hatte ich eine Vorstellung, was Namibia ausmacht, doch wurden meine Erwartungen einmal mehr übertroffen. Diese Weite. Diese Vielfalt. Und diese unbeschreibliche Natur, mit all ihren Bewohnern – sie wird mich noch lange Zeit beschäftigen.
Eine Reise, die in vielerlei Hinsicht besonders war: Zum einen empfinde ich es schon fast als Privileg, ein Land aufzusuchen, wo Natur und Tierwelt so klar im Lead sind. Ein Ort, wo man sich anpassen muss, wo wir nicht alles bestimmen oder kontrollieren können. Wo wir Gäste sind und uns nicht automatisch alles gehört. Zuweilen lag ich nachts wach, lauschte der Natur und wollte nicht glauben, wie viel Leben da draußen existiert. Der Rausch der Natur, ich habe ihn lange nicht so klar und deutlich gehört.
Zudem war ich in einem Land, das hart kämpfen muss – zu Teilen ums blanke Überleben. Keine Soge liebe Leser, mir ist klar, dass das Leben harte Kanten hat. Ich bin nur ein Reisender und mir des Privilegs bewusst, dass ich auf der Sonnenseite geboren wurde. Doch hat es mich oft ergriffen, als ich auf Menschen traf, die augenscheinlich so viel weniger besitzen als wir und doch so glücklich sind. Mitunter gar glücklicher – wenngleich dies nur eine Vermutung ist. Voller Stolz haben sie mir Haus und Hof geöffnet, mir ihr Land gezeigt und mich gebeten, der Welt davon zu berichten.
Und nun sitze ich hier – schiebe die Zeilen nach rechts und links und muss doch gestehen, dass egal, wie sehr ich die Worte zu drehen vermag, es mir nicht gelingen wird, euch zu beschreiben, wie einzigartig Namibia ist.
Was ich jedoch kann; ich kann euch sagen, dass es sich lohnt. Sehr sogar. Das es sich wieder einmal lohnt zu sparen, die Koffer erneut zu packen und sich selbst zu überzeugen, wie bunt unsere Welt doch ist.
Auf nach Namibia Freunde.
Euer Norman
KOOPERATION
Die Reise durch Namibia fand in Kooperation mit dem Namibia Tourism Board, Condor Airlines und der Mitetwagengesellschaft Asco Car Hire, statt. Im zweitägigen Wechsel nächtigen wir in der Sossusvlei Lodge, dem Desert Camp, Hotel zum Kaiser, Etosha Village, sowie im Camp Kipwe und Okonjima.
Eindrucksvolle Bilder, Geschichten und Tipps für eine Reise in den Wüstenstaat Namibia findet ihr auch auf Facebook, Instagram und YouTube. Wir danken für das wunderbare Programm, die hervorragende Logis und die Organisation der Reise!
Gute Reise!