Die Hauptstadt Georgiens ist unglaublich facettenreich. Bereits der Landeanflug schlug jede BBC Reportage – die verschneiten Ausläufer des Kaukasus, welche fließend in tiefgrüne Hügel übergehen, bis hin zu den ersten Gebäuden: kilometerlange Siedlungen aus Beton, an einen malerisch türkisenen See geschmiegt. Da erahnte ich bereits die Vielfalt dieses Landes. Derzeit gilt Tbilisi als das Berlin des wild-chaotischen Ostens. Mieten sind bezahlbar, riesige freie Flächen in Fabriken warten nur auf die nächsten Modenschauen oder Techno Parties. Die Stadt wimmelt von kreativen und internationalen Leuten. Die Jugend im traditionellen Georgien strebt nach Globalisierung: Alle sprechen Englisch, überall hängen Europaflaggen.
Während im Zentrum Tbilisis eine charmante Mischung aus europäischer und arabischer Architektur dominiert, finden sich in den Outskirts wahre Relikte der Sowjetzeit. Georgien ist fruchtbarer Boden vor allem für diejenigen, die sich für den Kult der sowjetischen Moderne interessieren – und für die, die ihre Liebhaber werden möchten. Denn jeder, der mal vor einem Werk des Brutalismus stand, wird die Faszination teilen können.
Text und Bild © by Luise Evers