Nach einigen Wochen in Indien kommt mir Hanoi in den ersten Stunden wie der leiseste, sauberste und geordnetste Platz auf Erden vor – aber eben auch nur für ein paar Stunden. Dann machen sich die hupenden Heerscharen an Mopeds bemerkbar, die das Straßenbild dominieren.
Hallo Asien! (Indien war wirklich nicht sehr asiatisch)
Vietnam zieht mich von Null auf hundert in seinen Bann – seien es die Gruppenmassagen, die sich die 50+ Generation morgens im Park gibt, die Tonnen an Räucherstäbchen, die an jeder Ecke verbrannt werden (u.a. „for good business“) oder die Tatsache, dass die mindestens 65 jährige Köchin in der Markthalle von Hoi An „Barbie Girl“ von Aqua als Klingelton hat.
Es ist bemerkenswert wie gut sich dieses Land von einem abgrundtief grausamen Krieg erholt hat (der noch keine 40 Jahre her ist) und Touristen aus aller Herren Länder aufs Freundlichste begrüsst. Ob es sich um schiere Verdrängung oder schlichtweg um die populäre asiatisch-positive Einstellung handelt kann ich nicht sagen.
Andere Länder, andere Sitten:
Obwohl sich Indien und Vietnam auf dem asiatischen Kontinent befinden könnten sie in vielerlei Hinsicht nicht unterschiedlicher sein.
So werde ich hier im Straßenverkehr nicht von einem TukTuk umgefahren, sondern komme viel eher unter die Räder eines Rollers (allein in Saigon muss man mehr als 5 Millionen der kleinen Flitzer – gerne mit Louis Vuitton- oder Burberry-Sitzbezug – ausweichen).
Hühner werden bei lebendigem Leib mit zusammengebundenen Beinen von A nach B über dem Lenker hängend transportiert und man muss sich ab und an sagen dass man eben doch „nur“ als Tourist und nicht als Weltverbesserer unterwegs ist!
Ich bin kein allzu großer Freund von Sonne und Hitze – um es einmal höflich auszudrücken. Gut, das hätte man aufgrund meiner Reiseziele vielleicht nicht vermutet. Nach Top-Temperaturen von 44 Grad im Oman und durchgehend mindestens 33 Grad in Indien zeigt sich Vietnam bisher – klopf auf Holz – von einer relativ erträglichen Seite, allerdings ist die Luftfeuchtigkeit (das elende Miststück) wieder zu einem alltäglichen Begleiter geworden. In diesem Fall lohnt es sich einen Dollar zu investieren und sich für einen ganzen Tag ein klappriges Rad auszuleihen um durch die traumhaft schönen Reisfelder zu düsen (wer den Mumm hat darf auch gerne einen Ritt auf einem Wasserbüffel wagen – dieses freundliche Angebot eines Farmers lehnte ich dankend ab).