Besteigt man die U5 in Richtung Hellersdorf, heißt es rund 40 Minuten warten bis man an seiner Endhaltestelle wieder ausgespült wird. Selbiges gilt auch für die Fahrt in die entgegengesetzte Richtung: Will man an einem der rar gesäten sonnigen Wochenende einen Ausflug an den großen Wannsee unternehmen und greift man dabei auf den öffentlichen Nahverkehr zurück, kann man sich auf eine fast 50-minütige Reise aus dem Herzen Berlins gefasst machen. Wie nahe liegend jedoch ein spontaner Trip ins europäische Umland ist, durften wir vor zwei Wochen bei unserem Flug nach Kopenhagen feststellen. Denn nach einem Flug, der exakt von der selben Dauer war wie eine U-Bahnfahrt nach Hellersdorf, landeten wir auf dem Flughafen Kopenhagen-Kastrup.

Der größte Teil der dänischen Hauptstadt liegt auf der zweitgrößten Insel des Landes „Seeland“ und ist von der schwedischen Stadt Malmö nur durch die Meerenge „Öresund“ getrennt. Der andere, kleinere Teil von Kopenhagen liegt auf der vorgelagerten Insel Amager. Unser Hotel, das Copenhagen Island, lag auf einer künstlich angelegten Insel im Hafengebiet der Stadt, weshalb uns die Fahrt dorthin über zahllose Brücken durch die halbe Stadt führte. Diese unfreiwillige Stadtrundfahrt gewährte uns schon einmal einen oberflächlichen Blick auf die in der untergehenden Sonne daliegende dänische Metropole.

Nachdem wir unser überschaubares Gepäck im Hotel untergebracht hatten, zog es uns in das lebendige Nachtleben rund um das Copenhagen Island. Unweit von unserem Standort liegt Kopenhagens beliebtes Ausgehviertel Nyhavn, wo vor typisch skandinavischer Kulisse, vorzügliche Restaurants, Bars und Clubs jede Art von abendlichem Vergnügen bieten. Dementsprechend stark frequentiert ist der Stadtteil auch.


Überhaupt: Sofern man das nötige Budget dafür hat, ist die dänische Hauptstadt ein Ort, an dem sowohl lokale wie auch internationale Kulinarik auf eine meisterhafte Ebene gehoben werden. In nahezu jedem Restaurant, Bistro oder Café findet sich die dänische Nationalspeise schlechthin auf der Vorspeisenkarte. „Smørrebrød“ ist eine traditionelle dänische Art der Butterbrot-Zubereitung. Was recht mager klingt, wird in der dänischen Küche jedoch sehr großzügig interpretiert. Ein schier endloser Fantasiereichtum an Zubereitungen und Garnierungen eröffnet eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten und macht das Gericht zu einer mehr als üppigen Vorspeise.


Den nächsten Morgen hätten wir uns kaum schöner vorstellen können, denn die Sonne stand hoch am Himmel und schickte ihre Strahlen prächtig über  die Stadt. Ein Wetter also, das laut nach einem ausgedehnten Stadtspaziergang rief. Doch wir beschlossen, den Tag entspannt bei einer kleinen Kanalfahrt durch die verzweigten Wasserstraßen der inneren Stadtteile zu beginnen. Vom Wasser aus erschließt sich dem aufmerksamen Touristen eine Seite von Kopenhagen, die so gar nicht in die Vorstellung von der makellosen skandinavischen Stadt passen will. Anders als die malerischen, akkurat gepflegten schwedischen Städte, erinnert Kopenhagen an einigen Ecken sehr stark an Berlin. Marode Häuserfassaden, besprühte Wände und leerstehende Gebäude riefen einen leichten Hauch von Kreuzberg auf den Plan.

Ungeachtet dessen, lebt Kopenhagen dennoch von der nordischen Abgeklärtheit und dem klaren ästhetischen Verständnis seiner Bewohner. Beeindruckend ist hierbei vor allem das Zusammenspiel von prachtvollen Renaissance-Schlössern wie dem Schloss Christiansborg oder dem Schloss Rosenborg und innovativen architektonischen Strukturen wie der königlichen Oper oder der königlichen Bibliothek, die auch „Der schwarze Diamant“ genannt wird.


Mitten in der Stadt befindet sich auch der „Tivoli“, ein Vergnügungspark mit zahlreichen Attraktionen, der auch Konzerten und sonstigen Events als Schauplatz dient und meist am Wochenende von Familien besucht wird. Wesentlich interessanter für uns war, was sich in einiger Entfernung zum Tivoli befand: die längste Fußgängerzone der Welt – Støget! Über eine Länge von 1,1 km liegen Geschäfte, Boutiquen, Cafés und  Interieur-Läden für jeden Geschmack und Geldbeutel. Große exklusive Modelabels,  kleine, sympathische dänische Brands und eine Vielzahl von internationalen Flagshipstores machen die Einkaufsstraße zu einem Paradies für jeden, der etwas übrig hat für Mode.

Schwer, wirklich schwer bepackt mit der Beute unserer Hammer-Shoppingtour, gönnten wir uns noch ein schnelles Heißgetränk mit Gebäck in einem schmucken Café entlang eines Kanals, bevor wir uns auf den Rückweg zum Hotel machten.


Den letzten Abend in der dänischen Hauptstadt verbrachten wir, nachdem wir wieder einmal vortrefflich gespeist hatten, in einer Bar, die nicht nur mit unerhört virtuos gemixten Cocktails aufzuwarten wusste, sondern auch mit äußerst geschmackvollem dänischen Design, ausklingen.

Am nächsten Morgen war gerade noch Zeit für ein typisch dänisches Frühstück und einen kleinen Spaziergang in einem nahe gelegenen Park, bevor wir unser, nun umfangreicheres Gepäck, schon wieder in das Taxi packen mussten, das uns zum Flughafen bringen sollte. Einen letzten Blick auf die an uns vorbeirauschende Stadt erhaschend, verließen wir Kopenhagen mit der Erkenntnis, das ein erneuter Besuch in dieser aufregenden Stadt unbedingte Pflicht ist. Gerade wenn man nur 40 Minuten unterwegs ist.


Kooperation

2NIGHTS ist eine Kooperation zwischen i-ref Magazin und easyJet. Europas Flugnetz Nummer 1 unterstützt seit April 2012 als exklusiver Partner das neue Reiseformat der Berliner Kulturredaktion. Der orangefarbene Günstigflieger fliegt auf mehr als 600 Strecken zwischen 129 Flughäfen in 29 Ländern. Ab Berlin hebt easyJet zu 37 Zielen ab. Unter dem Titel 2NIGHTS gehen die i-ref Autoren auf Erkundungstour und berichten aus 20 Regionen über die kulturelle Vielfalt Europas. Das Besondere: Jeder Trip dauert nicht länger als drei Tage und zwei Nächte. Ziel ist es, den Lesern zu zeigen, wie einfach es sein kann, sich eine kleine Auszeit zu gönnen und darüber hinaus Europa aus nächster Nähe zu entdecken.