Nachdem wir für 2NIGHTS dieses Jahr halb Europa bereisten und uns meist an die warmen, klimafreundlicheren Ziele hielten, ist es nun an der Zeit sich dem Winter zu stellen. Schließlich ist Dezember, der Sommer ist vorbei und wir möchten ihm nicht länger entfliehen.

Also ging unser letzter Wochenendtrip in die europäische Realität. Temperaturen wie bei uns und Regen in unregelmäßigen Nordsee-Abständen: Ein Städtetrip in unser liebstes Nachbarland, die Niederlande. Gemeinsam mit Finding Berlin ging es für 2NIGHTS nach Amsterdam.


Da wir bereits einige male zuvor das Glück hatten, in die niederländische Hauptstadt zu dürfen, war diese Reise ein durch und durch tiefenentspannter, stressfreier Trip. Gründe um schon in der Vergangenheit in die 800.000 Einwohner kleine Großstadt zu fahren, gab es genug. Neben der geografischen Nähe zur Heimat ist Amsterdam ein Schmelztigel und eine der florierenden „Metropolen“ Europas. Mit nicht mal einer Million Einwohnern ist der Begriff Metropole für einige vielleicht fraglich. Wer allerdings nach kulturellem Angebot geht, ist sich meistens einig: A-Dam kann einiges!

Der Großteil der Touristen kommt zwar immer noch in widerlichen Scharen wegen Rotlicht-Viertel und grüner Sportzigarette, doch geht ein verlängertes Wochenende an der Amstel auch ganz wunderbar ohne all das. Ohne mit all dem, je nach Belieben.

Mit easyJet lässt es sich unkompliziert von Berlin-Schönefeld nach Schipohl fliegen. Der Flug dauert ungefähr so lange wie eine durchschnittliche U-Bahnfahrt in Berlin. 60 Minuten. Angenehm. Vom Flughafen ist man dann nach einer viertel Stunde, typisch niederländisch, schnell und günstig am Hauptbahnhof, der Centraal Station angekommen. Wie der Name schon verrät könnte es zentraler fast nicht sein. Ein 10-minütiger Fußweg brachte uns zu unserer bescheidenen Herberge für’s Wochende, dem Canal House.

Das Hotel in der Keizersgracht liegt im Herzen des Stadtteils Jordaan, einem der kulturellen Hot-Spots der Stadt. Durchweg durchgentrifiziert und teilweise an Berlin-Mitte erinnernd. Von Galerien, kleinen Shops, Cafés, Restaurants und Museen bis hin zu ruhigen Wohngebieten gibt es in diesem Teil von Amsterdam wohl alles, was das Herz begehrt. Das Canal House, das 17 Zimmer große Boutique Hotel im Stile des 17. Jahrhunderts war der perfekte Start in ein -sagen wir mal- gediegenes Wochenende (weitere Infos zum Hotel gibt es nächste Woche).

Vom Canal House starteten wir unsere Tour durch Amsterdam. Nach dem Motto: „Hier können wir uns eh nicht verlaufen“ packten wir den Stadtplan (aka die Stadtplan App) nur selten aus und ließen uns lieber von der Atmosphäre der Straßen locken.


Je näher du in Amsterdam am Bahnhof bist desto mehr Touristen versperren dir den Weg. Ein sehr europäisches Phänomen aus dem man früh lernt. Um Neues zu entdecken muss man die Trampelpfade verlassen und ein paar Meter weiter gehen (alte Seemannsregel). Also war unser erstes Ziel: der Voldepark, der quasi Central Park von Amsterdam. Die zweitgrößte Grünfläche der Stadt zwischen Oud-Zuid und Oud-West ist einen halbstündigen strammen Fußmarsch vom Zentrum entfernt. Vom Open Air Theater und Biergarten hatten wir bei 5 Grad zwar weniger, wer im Sommer allerdings Lust auf junge Leute, grillen und echte Amsterdamer hat, der darf sich gerne mal mit der Picknick-Decke ausbreiten.


Weiter ging’s ins De Pijp, einem der kosmopolitischeren Teile Amsterdams. Hier sieht man besonders gut, welchen Einfluss die ehemaligen Kolonialzeit auf die niederländische Diversität hat. Bedeutet auch (und für uns in erster Linie): ein großartiges kulinarisches Angebot. Und da wir bereits wissen, wie Pannekoke und Pommes schmecken, ging es für uns ins Warung Spang Makandra für ein originales surinamisches Abendessen. Für 10€ könnt ihr hier eine großzügige gemischte Platte aus Reis-, Nudel- und Fleischgerichten bestellen, die ohne Probleme auch für 2 Personen reicht – vorausgesetzt natürlich ihr versteht die ausschließlich holländische Karte (immer ein gutes Zeichen!).

Als wir zurück zum Hotel wollten und salopp mit „Excuse me, we have to go back to the city center?!“ nach dem Weg fragten bekamen wir eine bezeichnende Antwort: „This is the city center!“ Wieder etwas gelernt. Wir stimmten zu und gingen zurück nach Jordaan.


Am nächsten Tag regnete es durchgehend. Aber gar kein Problem für robuste, kernige Outdoor-Reisende wie uns. Manchmal ist es dann doch auch schön sich unter andere deutsche und britische Touristen zu mischen und für 14€ eine überdachte Grachtenfahrt zu machen. Während dessen lernten wir folgende Fun Facts:

• In Amsterdam gibt es mehr Fahrräder als Einwohner
• Es gibt keine Stadt auf der Welt in der mehr Nationalitäten zuhause sind als in Amsterdam. Nämlich 175.
• Der Boden in Amsterdam ist so sumpfig und weich, dass die Häuser in der Altstadt auf langen Holzpfeilern gebaut werden musste. Der Königliche Palast zum Beispiel wurde auf 13,569 Pfeilern zur Stabilisierung erbaut.
• In keiner anderen Stadt weltweit gibt es so viele Museen (im Verhältnis zur Einwohnerdichte) wie hier. 51 an der Zahl.

Danach besuchten wir aus „Recherchezwecken“ einen kleinen Coffee-Shop in der Innenstadt. Hier sollte man wissen: Marijuana rauchen ist erlaubt, Tabak rauchen hingehen streng verboten. Ja, nicht mal ein Joint darf mit Tabak gestreckt werden und vor Ort geraucht werden. And if you don’t know, now you know!


Den letzten Tag unseres langen Wochenendes nutzten wir um einige Tipps ortskundiger Bekannter zu erkunden. Da die Sonne wieder schien, machten wir uns auf den Weg zu einem der höchsten Aussichtspunkte der Stadt. Im obersten Stockwerk des DoubleTree by Hilton Hotels am Oesterdoksdoorgang hat man einen atemberaubenden Blick über die Dächer Amsterdams. Ob Hotelgast oder nicht, in der Sky Lounge des 5 Sterne Hotels kann jeder Platz nehmen und auf der Terrasse oder an der Bar ein paar schicke Fotos schießen. Wem eine intelektuellere Atmosphäre für seinen Aussichtspunkt mehr zusagt, der läuft einfach 50m weiter und genießt den gleichen Blick aus der benachbarten Openbare Bibliotheek Amsterdam.

Als es Mittags wieder anfing zu regnen nutzten wir die Zeit vor unserem Abflug für eine Partie Schach im Canal House.
I-REF schlug Finding Berlin 2:0.

Was für ein Abschluss!


Kooperation

2NIGHTS ist eine Kooperation zwischen i-ref Magazin und easyJet. Europas Flugnetz Nummer 1 unterstützt seit April 2012 als exklusiver Partner das neue Reiseformat der Berliner Kulturredaktion. Der orangefarbene Günstigflieger fliegt auf mehr als 600 Strecken zwischen 129 Flughäfen in 29 Ländern. Ab Berlin hebt easyJet zu 37 Zielen ab. Unter dem Titel 2NIGHTS gehen die i-ref Autoren auf Erkundungstour und berichten aus 20 Regionen über die kulturelle Vielfalt Europas. Das Besondere: Jeder Trip dauert nicht länger als drei Tage und zwei Nächte. Ziel ist es, den Lesern zu zeigen, wie einfach es sein kann, sich eine kleine Auszeit zu gönnen und darüber hinaus Europa aus nächster Nähe zu entdecken.